Am 01.01.2011 feierte mein Clan seinen vierten Geburtstag, keine schlechte Zahl, wenn man sich das ständige Kommen und Gehen der zahlreichen Clans in der e-Sportszene anschaut. Innerhalb dieser vier Jahre gab es so einige Hochs und Tiefs, zahlreiche Mitglieder kamen, viele gingen, einige blieben. Zu „Bestzeiten“ hatte wir über 30 Mitglieder, verteilt auf mehrere Counter-Strike Source Squads. Aktuell sind wir zu sechst und spielen zwei Titel: CSS und FIFA 11. Ist das nun ein Rückschritt? Sollte die Zahl der (spielenden) Mitglieder eines Clans im Laufe der Jahre nicht wachsen? Eine Frage die ich mir öfters stelle, immer dann, wenn es um die „Zukunftspläne“ des Clans geht. Wie kam es jedoch zu der Verringerung der Mitgliederzahlen?
Bei der Gründung des Clans ging es uns vorerst einfach um den Spaß am gemeinsamen Spielen. Ich war Mitglied eines Clans, mein erster überhaupt. Das war im Herbst 2007. Bereits nach wenigen Wochen merkte ich jedoch, dass man sich dort nicht wirklich damit befasste, was im Clan vor sich ging. Der „Leader“ war ein Junge, der nicht genau wusste was er da eigentlich machte, weder im Bezug auf die Clanpage, wo er regelmäßig neue Fehler verursachte (gelöschte News, falsche Rechtevergabe, …) noch im Umgang mit den Mitspielern. Also fasste ich den Entschluss, einen eigenen Clan zu gründen, mit dem Vorsatz, diesen besser zu leiten als wir es erlebt hatten. Die Idee stand, der Name stand, kurz darauf auch die Seite. Auch die ersten Mitglieder wurden schnell gefunden, sogar sehr schnell. So kam es anfangs zu diesem „rasanten“ Wachstum, bereits in der zweiten bis dritten Woche wurde das zweite CSS Squad geplant. Es folgte das dritte.
Natürlich freut man sich in dieser Phase als junger Clangünder über die steigende Zahl der Mitglieder, es zählt vorerst Quantität anstatt Qualität. Als dann im Laufe der Monate die ersten Ligaerfahrungen gemacht wurden, folgte jedoch die Ernüchterung. Man merkte, dass im geregelten Ligaalltag die Qualität der einzelnen entscheidet und nicht die Masse. Von den rund 30 Mitgliedern waren nämlich nicht alle regelmäßig online, nicht jeder hatte Zeit an den Trainingstagen, nicht jeder konnte spielerisch überzeugen. Was darauf folgte war ein radikaler Schnitt, weg von der Masse hin zu mehr Klasse. Die drei Teams wurden eingestampft und zu einem verkleinert, mit Mitgliedern, auf die man sich verlassen konnte. Sowohl spielerisch als auch menschlich.
Diesem Motto blieben wir bis heute treu. In der Vergangenheit kamen zwar weitere Spiele ins Clanprogramm, darunter z.B. Left 4 Dead, Battleforge oder League of Legends, doch nie waren wir mit den geworbenen Teams und Mitgliedern längerfristig zufrieden, was regelmäßig die Schließung der Teams sowie den Ausschluß des Spiels aus dem Clan zur Folge hatte. Das Hauptteam des Clans, unser CSS Squad, überschritt nie die Mitgliederzahl von sieben. So hatten wir in der Regel immer genug Spieler zur Wahl, sollte es zu Ausfällen kommen.
Es ging um Konzentration auf das Wesentliche: lieber ein gutes Team, in dem jeder mit jedem zu Recht kommt und regelmäßig gespielt werden kann, als viele Teams, in denen die Übersicht verloren geht, die „vor sich hin vegetieren“ und deren Mitglieder sich untereinander, auch teamübergreifend, gar nicht kennen. Von den aktuell sechs Mitgliedern im Team sind wir zu fünft die alle aus der gleichen Stadt kommen. Sicherlich lassen sich auch viele Teams auf hoehem Niveau halten, dass braucht jedoch einen entscheidenden Faktor: Zeit. Um eine große Anzahl an Mitgliedern und Teams kosntant zu betreuen muss man viel Zeit investieren. Zeit, die man als Auszubildender, der ich seit drei Jahren bin, nicht immer aufbringen kann. Darum der Fokus auf ein Team. Der Fokus auf Spielspaß am gemeinsamen Spielen.
Um die Attraktivität des Clans und die Aktivität auf der Clanpage dennoch zu erhöhen, legten wir vor zwei Jahren das erste mal einen weiteren Schwerpunkt, nämlich auf „Community-Arbeit“. Wir betreuten einen gut laufenden Public-Server, veranstalteten einen 2on2 Cup und starteten Gewinnspiele in Form von Bilderrätseln auf der Clanpage, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. So versuchten wir eine gute Mischung zu finden, um den Clan weiterhin Interessant zu gestalten, auch wenn die Anzahl der spielenden Teams zurückgegangen ist.
Doch immer mal wieder taucht die Frage auf: ist es nun Stagnation, oder konzentration aufs Wesentliche…? Was ist „der“ Richtige Weg?